STRABAG SE erreicht Break-even beim Betriebsergebnis nach neun Monaten 2012
Leistung 9M/2012 mit € 10,1 Mrd. geringfügig (-2 %) tiefer
Auftragsbestand aber um 4 % höher – Großaufträge u.a. in Italien und Deutschland
EBITDA von € 478,11 Mio. auf € 277,32 Mio. gesunken: Schadensersatzzahlung, Baustoffgeschäft, Nachtragssituation in Polen und Verluste aus Arbeitsgemeinschaften belasten
EBIT mit € 1,71 Mio. leicht positiv nach neun Monaten
STRABAG SE, das größte Bauunternehmen Zentral- und Osteuropas, hat heute, Freitag, die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2012 bekannt gegeben. Wie erwartet, lag das Ergebnis deutlich unter jenem des Vorjahresvergleichszeitraumes. Gleichzeitig zeigt das Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von 29,3 % eine sehr solide Bilanz.
„Die Umstände in der Bauwirtschaft werden schwieriger, als wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren – das haben wir bereits anlässlich des Halbjahresberichts deutlich gemacht. Nun, nach weiteren drei Monaten, halten wir an dem Ziel einer gegenüber dem Geschäftsjahr 2011 in etwa gleichbleibenden Leistung fest. Das operative Konzernergebnis 2012, das wir mit allenfalls € 200 Mio. prognostiziert haben, erscheint uns außerordentlich ambitioniert. Das vierte Quartal wird hierfür entscheidend sein – vor allem was den Verkehrswegebau, das Baustoffgeschäft und die Märkte Osteuropas anbelangt“, sagte Hans Peter Haselsteiner, der Vorstandsvorsitzende der STRABAG SE.
Leistung und Umsatz
Die Leistung des STRABAG Konzerns ging in den ersten neun Monaten 2012 geringfügig um 2 % auf € 10.111,10 Mio. zurück. Mit dem Auslaufen des Baubooms in Polen war in diesem Land die größte Reduktion zu verzeichnen. Weiters standen Abnahmen in Tschechien und in der Schweiz Erhöhungen in Deutschland und in Rumänien gegenüber. Der konsolidierte Konzernumsatz der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres betrug € 9.289,84 Mio. Damit sank er gegenüber dem Vergleichszeitraum um 4 %. Im dritten Quartal war ein Rückgang des Umsatzes um 5 % auf € 3.588,73 Mio. zu verzeichnen.
Auftragsbestand
Der Auftragsbestand erreichte per Ende des dritten Quartals 2012 bei € 14.572,83 Mio. einen um 4 % höheren Wert als per Ende September des Vorjahres. Zwar wurde der hohe Auftragsbestand des Vorjahres im Zusammenhang mit den großen Infrastrukturprojekten in Polen laufend abgearbeitet und damit in Leistung gewandelt, doch erhielt STRABAG zu Beginn des Jahres 2012 einige Großaufträge: Rund € 1 Mrd. fügte das Projekt „Pedemontana Lombarda“, die Autobahnumfahrung der Stadt Mailand, Italien, dem Auftragsbuch von STRABAG hinzu, und in Deutschland gewannen STRABAG Töchter mehrere bedeutende Hochbau-Projekte sowie einen Public-Private-Partnership-Auftrag.
Ertragslage
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich in den ersten neun Monaten 2012 sehr deutlich von € 478,11 Mio. auf € 277,32 Mio. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zunächst traten Einmaleffekte auf: In den sonstigen betrieblichen Aufwendungen finden sich u.a. Schadenersatzzahlungen in Höhe von € 43 Mio. im Zusammenhang mit einem Schiedsgerichtsurteil bezüglich der nicht erfolgten Akquisition der Cemex-Aktivitäten in Ungarn und Österreich – ein Urteil, wogegen STRABAG Berufung eingelegt hat – sowie nennenswerte Verlustübernahmen von Arbeitsgemeinschaften. Weiters fehlte jener Umsatz, der die Kosten bereits geleisteter Arbeiten in zentral- und osteuropäischen Ländern – allen voran in Polen – hätte abgelten sollen, dessen Bearbeitung jedoch von den dortigen öffentlichen Auftraggebern nur zögerlich vonstatten geht.
Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen geringfügig um nur 2 % auf € 275,61 Mio. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) errechnete sich mit € 1,71 Mio. daher im Großen und Ganzen eine schwarze Null nach neun Monaten. Im Vorjahresvergleichszeitraum zeigte sich ein EBIT in Höhe von € 207,62 Mio. Das Zinsergebnis fiel mit € -45,32 Mio. deutlich negativer aus als im Vergleichszeitraum (€ -5,25 Mio.), da nun Kursdifferenzen auf Währungen in Höhe von € -28,04 Mio. im Vergleich zu Kursgewinnen von € 23,71 Mio. in den ersten neun Monaten 2011 enthalten waren. Dies führte zu einem Vorsteuerergebnis von € -43,62 Mio., nach € 202,38 Mio. Dementsprechend gestalteten sich die Ertragssteuern mit € 1,40 Mio. im positiven Bereich, und damit entlastend, sodass das Ergebnis nach Steuern bei € -42,22 Mio. gegenüber € 145,11 Mio. zu liegen kam. Den Fremdanteilseignern kam ein Ergebnis von € 26,70 Mio. nach einem Anteil von € 32,89 Mio. im Vorjahresvergleichszeitraum zugute, woraus sich ein Konzernergebnis von € -68,92 Mio. ergab.
Aufgrund des laufenden Aktienrückkaufprogramms reduzierte sich die Anzahl der gewichteten ausstehenden Aktien in den ersten neun Monaten 2012 von 113.105.289 Stück auf 104.365.968 Stück. Das Ergebnis je Aktie betrug somit € -0,66 nach € 0,99 nach drei Quartalen des Vorjahres.
Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme zeigte sich mit € 10.455,45 Mio. nur wenig höher im Vergleich zu jener per Jahresende 2011. Zu erwähnen sind die saisonbedingte Zunahme bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bei gleichzeitiger Reduktion der liquiden Mittel sowie die Steigerung bei den Vorräten im Zusammenhang mit Projektentwicklungen in Deutschland sowie im Bereich Offshore Wind. Die kurzfristigen Forderungen aus Konzessionsverträgen verringerten sich deutlich angesichts der Fertigstellung eines Autobahnprojektes in Dänemark.
Die Eigenkapitalquote fiel von 30,3 % per Jahresende 2011 auf 29,3 %, was sich zum Teil mit dem Verlust nach neun Monaten, zum Teil mit dem Fortschritt des Rückkaufs eigener Aktien erklären lässt. Statt einer Netto-Cash Position wie zu Jahresende und nach dem ersten Quartal bildete sich aufgrund des saisonbedingten Working Capital-Aufbaus sowie Investitionsausgaben eine Nettofinanzverbindlichkeit in Höhe von € 538,37 Mio.
Der Cash-flow aus dem Ergebnis verringerte sich um mehr als die Hälfte auf € 155,43 Mio. Diese Ergebnisreduktion schlug sich in einem negativen Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit von € -310,12 Mio. nieder, wenngleich ein geringerer Aufbau der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, insbesondere dank des erwähnten abgeschlossenen dänischen Großprojektes, zu verzeichnen war. Im Vorjahr hatte noch eine Investition in eine Zementwerksbeteiligung den Cash-flow aus der Investitionstätigkeit geprägt. Die Abwesenheit dieser Investition in der diesjährigen Periode und die Zurückhaltung bei Unternehmensakquisitionen ließen den Cash-flow aus der Investitionstätigkeit um rund ein Drittel von € -474,76 Mio. auf € -321,38 Mio. sinken. Der Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit war von einer signifikanten Rückzahlung von Bankverbindlichkeiten gekennzeichnet, was jedoch durch die Erhöhung der Finanzmittel aus dem Schuldscheindarlehen und der Anleihe beinahe kompensiert werden konnte. Durch die Ausschüttung und den Erwerb eigener Aktien drehte der Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit dennoch von € 28,47 Mio. auf € -128,12 Mio. ins negative Terrain.
Mitarbeiter
Mit der etwas geringeren Leistung reduzierte sich auch die Mitarbeiteranzahl, und zwar um 4 % auf 73.847 Personen. Der größte Teil des Abbaus ist auf das Auslaufen von Großprojekten, etwa in Polen oder im Nahen Osten, zurückzuführen. Aber auch in vielen anderen Märkten musste das Personal baukonjunkturbedingt reduziert werden.
Auf der Website veröffentlicht am 30.11.2012 – Zuletzt publiziert am 06.08.2024 13:55:02