STRABAG SE MIT REKORD-AUFTRAGSBESTAND UND WIE ERWARTET HÖHEREM VERLUST IM ERSTEN QUARTAL 2012
Neuer Rekord beim Auftragsbestand: € 15,7 Mrd.
Leistung bei € 2,3 Mrd. in etwa stabil
EBIT niedriger als im Q1/11, belastet u.a. durch Rohstoffgeschäft
Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit um 84 % verbessert
Ausblick bekräftigt: EBIT 2012 von über € 300 Mio. wird weiterhin als „mehr als ehrgeizig“ bezeichnet
Wien, 31. Mai 2012
STRABAG SE, das größte Bauunternehmen Zentral- und Osteuropas, hat heute, Donnerstag, die Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2012 bekannt gegeben. Wie erwartet, war der Verlust höher als im Vergleichsquartal des Vorjahres; doch wurde ein Rekord-Auftragsbestand verzeichnet. Den Ausblick für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen.
„Unsere Planung für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von über € 300 Mio. hatten wir Ende April als „mehr als ambitioniert“ bezeichnet. In den vergangenen Wochen hat sich bestätigt, dass wir bei unserer Einschätzung des Geschäftsverlaufes 2012 sehr umsichtig vorgehen müssen. Daher wiederhole ich, wie ehrgeizig unsere Pläne angesichts der aktuellen Umstände sind: Wie im Geschäftsjahr 2011 werden sich fehlende Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen Hand in Europa weiterhin negativ auf den Verkehrswegebau auswirken. Zu einer Belastung dürfte auch die Abschwächung der Baunachfrage in Polen nach der Fußball-Europameisterschaft werden. Demgegenüber erwarten wir ein noch solides Geschäft im deutschen Hoch- und Ingenieurbau und hoffen auf eine Verbesserung des Ergebnisses in den Nischenmärkten“, kommentierte STRABAG SE Vorstandsvorsitzender Hans Peter Haselsteiner.
Leistung und Umsatz
Die Leistung des STRABAG Konzerns ging im ersten Quartal 2012 geringfügig um 2 % auf € 2.262,54 Mio. zurück. Mit dem Auslaufen des Baubooms in Polen war in diesem Land die größte Reduktion zu verzeichnen. Demgegenüber zeigte die Expansion in Skandinavien Früchte. Auch in Rumänien und in der Region Russland und Nachbarstaaten (RANC) erhöhte sich die Leistung. Der konsolidierte Konzernumsatz der ersten drei Monate des Geschäftsjahres betrug € 2.192,65 Mio. Damit blieb er gegenüber dem Vergleichszeitraum annähernd stabil (-1 %).
Auftragsbestand
Der Auftragsbestand erreichte per Ende des ersten Quartals 2012 bei € 15.688,29 Mio. ein neues Rekordhoch. Zwar wurde der hohe Auftragsbestand des Vorjahres im Zusammenhang mit den großen Infrastrukturprojekten in Polen laufend abgearbeitet und damit in Leistung gewandelt, doch erhielt STRABAG zu Beginn des Jahres 2012 u.a. zwei neue Großaufträge: Rund € 1 Mrd. fügte das Projekt „Pedemontana Lombarda“, die Autobahnumfahrung der Stadt Mailand, Italien, dem Auftragsbuch von STRABAG hinzu, und in Deutschland gewann eine STRABAG Tochter die Ausschreibung für einen Teil der Arbeiten an dem städtischen Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“.
Ertragslage
Die Ergebnisentwicklung des STRABAG Konzerns ist aufgrund der eingeschränkten Bautätigkeit im Winter einer deutlichen Saisonalität unterworfen. Die beiden ersten Quartale liefern typischerweise einen negativen Ergebnisbeitrag, der durch das Ergebnis im zweiten Halbjahr überkompensiert wird. Wegen der saisonalen Entwicklung ist ein Vergleich der Ergebnisse zum Vorquartal nicht sinnvoll.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging im ersten Quartal 2012 von € -59,80 Mio. auf € -74,34 Mio. zurück. Beeinflusst wurde dies u.a. von einem stärker negativen Ergebnis aus Equity Beteiligungen, das aus der Einbeziehung eines Anteiles an einer Zement-Gesellschaft in Zentral- und Osteuropa resultiert. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen um 6 % auf € 90,33 Mio. Es errechnet sich ein um 13 % tieferes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von € -164,66 Mio.
Das Zinsergebnis fiel mit € -34,52 Mio. deutlich negativer aus als im Vorjahresquartal (€ -3,21 Mio.), da nun Kursdifferenzen auf Währungen in Höhe von € -31,4 Mio. im Vergleich zu Kursgewinnen von € 3,2 Mio. im ersten Quartal 2011 enthalten waren. Dies führte zu einem Vorsteuerergebnis von € -199,18 Mio., nach € -148,59 Mio. Dementsprechend gestalteten sich die Ertragssteuern mit € 40,04 Mio. im positiven Bereich, und damit entlastend. In Summe blieb ein um 36 % höheres – im ersten Quartal übliches – negatives Ergebnis nach Steuern von € 159,14 Mio. Die Fremdanteilseigner trugen einen Verlust von € 8,58 Mio. mit, sodass sich ein Konzernergebnis von € -150,55 Mio. ergab.
Aufgrund des laufenden Aktienrückkaufprogramms reduzierte sich die Anzahl der gewichteten ausstehenden Aktien von 114.000.000 Stück auf 104.907.599 Stück. Das Ergebnis je Aktie betrug somit € -1,44 nach € -1,03 im ersten Quartal des Vorjahres.
Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme zeigte sich bei € 10.079,92 Mio. und damit um 3 % unter jener per Jahresende 2011. Die Bilanzverkürzung resultierte aus dem im ersten Quartal typischen Effekt der Reduktion von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen; in diesem Fall beeinflusste besonders die Fertigstellung eines Autobahnprojektes in Dänemark. Die Eigenkapitalquote veränderte sich mit 30,4 % nach 30,3 % zum 31.12.2011 kaum. Die Netto-Cash-Position reduzierte sich aufgrund des saisonbedingten Verlustes sowie Investitionsausgaben von € 267,81 Mio. auf € 56,16 Mio.
Der Cash-flow aus dem Ergebnis lag bei € -131,26 Mio. und damit um 68 % tiefer im negativen Bereich als im Vorjahresvergleichsquartal. Dank des starken Abbaus der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, insbesondere aus dem erwähnten abgeschlossenen dänischen Großprojekt, verbesserte sich aber der Cash-flow aus der Geschäftstätigkeit um 84 % auf € -47,57 Mio. Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände und Unternehmensakquisitionen fielen in einem ähnlichen Umfang wie im Vorjahr an, weshalb sich der Cash-flow aus der Investitionstätigkeit nach € -119,74 Mio. im ersten Quartal 2011 bei € -107,31 Mio. in 2012 nur wenig verändert zeigte. Auch beim Cash-flow aus der Finanzierungstätigkeit waren keine großen Veränderungen zu beobachten: Da sich die Bankverbindlichkeiten in einem in etwa vergleichbaren Ausmaß reduzierten, in dem die Aufnahme eines Schuldscheindarlehens erfolgte, lag der Cash-flow hier bei € 19,81 Mio. nach € 28,42 Mio. im ersten Quartal des Vorjahres.
Mitarbeiter
Mit der Leistung reduzierte sich auch die Mitarbeiteranzahl um 2 %, und zwar auf 70.767 Personen. Die Tendenzen waren sehr vielfältig, da in den einzelnen Regionen recht unterschiedliche Rahmenbedingungen im Bausektor herrschen.
Auf der Website veröffentlicht am 31.05.2012 – Zuletzt publiziert am 06.08.2024 13:54:55